Wir glauben und bekennen, da� die biblischen Schriften der heiligen Propheten und Apostel beider Testamente das wahre und �chte Wort Gottes sind, und da� sie in sich selbst hinreichende Beweiskraft und Ansehen haben, und der Bew�hrung von Menschen nicht bed�rfen. Denn Gott selbst hat mit den V�tern, Propheten und Aposteln geredet und redet noch immer zu uns durch die heiligen Schriften.
Wir glauben, da� man in diesen Schriften die wahre Weisheit und Fr�mmigkeit suchen m�sse, daneben auch die Verbesserung und Leitung der Kirche und den Pr�fstein zur Annahme oder Verwerfung einer Lehre. Denn obschon niemand zu Christo kommt, er werde denn innerlich vom heiligen Geiste erleuchtet; so wissen wir, da� Gott dennoch sein Wort auch �u�erlich gepredigt haben will.
Diejenige Auslegung der heiligen Schrift halten wir aber f�r die wahre und nat�rliche, welche aus der heiligen Schrift selbst hergenommen ist, aus der Art und Eigenschaft der Sprache, in welcher sie geschrieben ist, wobei man alle Umst�nde ermi�t, und andere �hnliche oder un�hnliche, doch vorz�glich deutlichere Stellen mit den dunklem vergleicht.
Daher verschm�hen wir nicht die Schriftauslegung der alten V�ter in der griechischen und lateinischen Kirche, insofern sie mit der Schrift �bereinstimmen. Dann da, wo ihre Schriften der heiligen Schrift widersprechen, treten wir bescheiden von ihnen ab. Darum lassen wir uns in Glaubenssachen von keinem anderen Richter leiten, als Gott selbst, welcher in seinem Worte deutlich genug ausgesagt, was wahr oder falsch sei, was wir anzunehmen haben oder nicht. Wir lehren, es solle Gott allein angebetet werden �im Geist und in der Wahrheit; und zwar einzig durch den einzigen Mittler, unsern Herrn Jesum Christum.
Anf�nglich war der Mensch von Gott nach dem Bilde Gottes geschaffen, in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit, gut und recht; aber durch Anstiftung der Schlange und durch eigene Schuld von seinem Zustande der G�te und der Rechtschaffenheit einmal abgewichen, fiel er der S�nde, dem Tod und mancherlei Jammer und M�hseligkeiten anheim. Wir verstehen durch die S�nde das dem Menschen angeborene Verderben oder Verschlimmerung, von unsern ersten Eltern auf uns alle fortgepflanzt oder vererbt, wodurch wir, in arge L�ste versunken, dem Guten zuwider, zu allem B�sen geneigt sind und aus uns selbst nicht Gutes zu tun, ja auch nicht zu denken verm�gen; und wodurch wir, mit den Jahren, durch arge Gedanken, Worte und Taten, ganz wider das Gesetz Gottes, als schlechte B�ume schlechte Fr�chte bringen. Damit aber h�tten wir billig verdient, von Gott gestraft, ja verworfen zu werden.
Wir lehren davon also, da� die Beschaffenheit oder der Zustand des Menschen in dreifacher Hinsicht zu betrachten sei
Erstlich, wie der Mensch vor dem Fall gewesen, freilich recht und frei, so zwar, da� er im Guten verharren, aber auch zum B�sen sich neigen k�nnte.
Hernach ist zu betrachten, was der Mensch nach dem Fall geworden ist. Ihm ist keineswegs der Verstand g�nzlich entzogen, noch ist er seines Willens beraubt, als w�re er zu Stock und Stein geworden; aber solche Gaben wurden doch so ver�ndert und entkr�ftet, da� er nun nichts mehr vermag, was er Anfangs und vor seinem Fall vermochte; denn der Verstand ist verfinstert, der Wille aus einem freien ein dienstbarer geworden. Denn er dient der S�nde nicht wider Willen oder gezwungen, sondern mit Willen.
Was die irdischen und �u�eren Dinge betrifft, so hat hier selbst der gefallene Mensch nicht geringe Freiheit nach der Barmherzigkeit Gottes.
Endlich m�ssen wir sehen, ob und wie fern der wiedergeborene Mensch eines freien Willen sei. In den Wiedergeborenen wird der Verstand durch den heiligen Geist erleuchtet, damit er die Geheimnisse und den Willen Gottes verstehe. Und der Wille wird durch den Geist nicht nur ver�ndert, sondern auch mit der F�higkeit ausger�stet, das Gute von selbst zu wollen und zu tun.
Gott hat sich von Ewigkeiten, ohne Ansehen der Menschen, frei und aus lauter Gnade diejenigen Auserw�hlten, die er selig machen will, in Christo ausersehen und erw�hlt.
Darum hat uns Gott erw�hlt in Christi und um Christi willen, als diejenigen, die die Auserw�hlten Gottes sind, welche durch den Glauben Christo eingepflanzt sind; die Verworfenen aber sind die, welche sich au�erhalb Christi befinden.
Und wiewohl Gott wei�, wer die Seinigen sind, und in der Schrift gesagt wird, da� der Auserw�hlten wenige sind, ist doch von jedermann Gutes zu hoffen, es ist auch niemand unbesonnen unter die Verworfenen zu z�hlen.
Wir glauben und lehren, da� der Sohn Gottes, unser Herr Jesus Christus von Ewigkeit her vom Vater zum Heiland der Welt vorausersehen und bestimmt worden sei, und vor aller Ewigkeit, und zwar vom Vater auf eine unbeschreibliche Weise. Darum ist der Sohn nach der Gottheit dem Vater gleich und gleichen Wesens, wahrer Gott, und nicht da� er nur den g�ttlicher Namen habe oder trage; oder da� er an Sohnes Statt angenommen oder also begnadiget oder erhoben worden sei; sondern dem Wesen und der Natur nach ist er wahrer Gott.
Wir glauben auch und lehren, da� des ewigen Gottes ewiger Sohn der Menschensohn geworden sei aus dem Samen Abrahams und Davids, und da� er nicht aus einem Manne wie Ebion vorgibt, sondern rein aus dem heiligen Geiste empfangen, und geboren sei aus Maria der Jungfrau, welche eine reine heilige Jungfrau geblieben sei, wie dies alles mit Flei� das Evangelium beschreibt. Die menschliche Natur Christi war nicht eine Scheinnatur, noch vom Himmel herabgebracht, wie Valentin und Marcion tr�umten. �berdies hatte unser Herr Jesus Christus nicht eine Seele ohne menschliche Empfindung und Vernunft, noch einen Leib ohne Seele, wie Eunomius lehrte, sondern die Seele hatte ihre Vernunft, und das Fleisch hatte seine Sinne und Empfindung, durch welche Sinne er wahre Schmerzen zur Zeit seines Leidens empfand. Darum bekennen wir im einen und eben demselben, unserm Herrn Jesu Christi, zwei verschiedene Naturen, die g�ttliche und die menschliche und sagen, diese seien also mit einander vereiniget, da� sie weder aufgehoben noch in eine vermengt, oder vermischt worden seien, sondern da� beide Naturen, in ihren Eigenschaften unver�ndert und unversehrt bleibend, in einer einzigen Person vereint oder verbunden seien.
Wir glauben ferner, da� dieser unser Herr Christus in ebendemselben Fleisch aufgefahren sei �ber alle sichtbaren Himmel in den obersten Himmel, der die Wohnung Gottes des Vaters, welches, obschon es eine gleiche Gemeinschaft an der Herrlichkeit und Majest�t anzeigt, doch auch von einem gewissen Orte verstanden wird.
Im eigentlichen Sinne ist das Evangelium diejenige fr�hliche und selige Nachricht von der Erl�sung durch Christus, durch den wir Vers�hnung, Vergebung der S�nden und das ewige Leben haben. Darum nennt man Evangelium mit Recht auch die Geschichte, welche von den vier Evangelisten beschrieben ist.
Durch die Bu�e verstehen wir die Verbesserung des Gem�ts im s�ndigen Menschen, welche durch die Predigt des Evangeliums durch den heiligen Geist erweckt und durch den Glauben angenommen wird, da dann von Stund an der s�ndige Mensch sein angeborenes Verderben und jede S�nde, unter Anklage des Wortes Gottes, erkennt, im Herzen bereut, dieselben nicht nur vor Gott beweint und bekennt und sich derselben sch�mt, sondern auch mit Unwillen verflucht und der Besserung stets nachstrebt, und von nun an sich der Unschuld und aller Tugend beflei�igt. Dies ist also die rechte Bu�e. n�mlich die aufrichtige Umkehr zu Gott und zu allem Guten, und das Wegwenden vom Teufel und von allem B�sen. Wir sagen aber ausdr�cklich, da� diese Bu�e eine lautere Gabe und Gnade Gottes sei und nicht das Werk unserer Kr�fte. Wir lehren, da� aus dem wahren lebendigen Glauben, durch den heiligen Geist, wahrhaft gute Werke erwachsen, welche von den Gl�ubigen nach dem Willen Gottes und nach der Richtschnur seines Wortes getan werden.
Diese soll man tun, nicht da� man dadurch das ewige Leben erlange. Denn das ewige Leben ist eine Gnade und ein Geschenk. Auch nicht um des Ansehens und Ruhms willen, was der Herr strenge verwirft, sondern zur Verherrlichung Gottes, zur Ehre unsres Berufes, aus Dankbarkeit gegen Gott, und dem N�chsten zum Heil. Wiewohl wir lehren, da� der Mensch durch den Glauben an Christum, und nicht durch irgend ein gutes Werk fromm und gerecht werde, so verachten wir doch die guten Werke nicht als wertlos, indem wir wissen, da� der Mensch keineswegs zum Nichtstun weder erschaffen noch durch den Glauben wiedergeboren ist, sondern vielmehr um ohne Aufh�ren Gutes und Heilsames zu wirken.
Weil Gott von Anfang an uns selig haben wollte, und da� wir zur Erkenntnis der Wahrheit k�men, so war notwendig jederzeit, und ist noch gegenw�rtig, und wird auch bis ans Ende der Welt bleiben, eine Kirche, das ist, eine Anzahl von Gl�ubigen ausgew�hlt und berufen aus der Welt. Sie ist die Gesamtheit der Gl�ubigen oder Heiligen, n�mlich derjenigen, welche den wahren Gott in Christo dem Heiland durch das Wort und durch den heiligen Geist wahrhaft erkennen und w�rdig anbeten, und alle ihnen von Christi angebotenen Wohltaten und G�ter durch den Glauben annehmen. Diese Alle sind B�rger einer Stadt und Gottes Hausgenossen. Hierher geh�rt, was wir im Artikel unseres Glaubensbekenntnisses aussprechen: ich glaube an eine heilige allgemeine Kirche, eine Gemeine der Heiligen. Die Kirche teilt man in verschiedene Abteilungen der Gattungen, nicht als w�re sie wirklich unter sich zerteilt oder zerrissen, sondern wegen der Verschiedenheit ihrer Glieder. Die streitende befindet sich noch hienieden auf Erden und hat mit dem Fleische, mit der Welt und mit dem Teufel zu k�mpfen. Die triumphierende frohlockt dem Herrn im Himmel. Nichts desto weniger stehen beide unter sich in Gemeinschaft und Verbindung. Die streitende Kirche hienieden hatte zu jeder Zeit viele besondere Kirchen. Diese hatte eine andere Einrichtung vor dem Gesetz zur Zeit der Patriarchen, eine andere unter Moses w�hrend dem Gesetz und eine andere seit Christo unter dem Evangelium. Doch alle haben das n�mliche Heil unter dem einzigen Messias, in welchem sie alle als Glieder Eines Leibes unter ein Haupt vereint, eines Glaubens und einerlei Speise und Trankes teilhaftig sind. Ein Unterschied ist darin, da� uns ein helleres Licht scheint und eine gr��ere Freiheit gegeben ist.
Denn wir lehren, Christus sei der Herr und bleibe der einzige gemeinschaftliche oberste Hirte bis ans Ende der Welt. Daher bedarf er keines Statthalters, denn nur wo der Herr abwesend ist, ist ein Statthalter n�tig. Die wahre Einheit der Kirche beruht aber nicht in �u�ern Zeremonien und Gebr�uchen, sondern vielmehr in der Wahrheit und Einheit des allgemeinen Glaubens; derselbe nun st�tzt sich auf die g�ttliche Schrift, davon das apostolische Glaubensbekenntnis ein kurzer Inbegriff ist. Daher lesen wir, da� bei den Alten eine gro�e Verschiedenheit in den Gebr�uchen war, auch dachte niemand, da� die Einigkeit der Kirche deshalb verletzt sein sollt.
Die Diener an der Gemeine des Neuen Testamentes hei�en Apostel, Propheten, Evangelisten, W�chter, Aufseher oder Bisch�fe, Priester, Hirten und Lehrer. Uns aber gen�gen die Einrichtungen der Apostel f�r die Lehre und Leitung der Kirche.
Es ist aber den Dienern allen die n�mliche Gewalt erteilt. Denn wenigstens im Anfang besorgten die Bisch�fe oder �ltesten die Gemeinen gemeinschaftlich, eingedenk der Worte des Herrn: �Wer unter euch der erste sein will, der sei euer Diener.�
Die Hauptverrichtungen der Diener sind die Lehre oder Predigt des Evangeliums, und die geh�rige Verwaltung der heiligen Sakramente, die Sorge f�r das Seelenheil und die Aufrechterhaltung der Ordnung. Damit aber die Diener alles dieses besser und leichter zu tun verm�gen, so m�ssen sie vor allem aus Gott f�rchten, im Gebete verharren, immerfort die heilige Schrift lesen, �berall und allezeit wachen, und mit einem frommen und heiligen Wandel jedermann vorleuchten. Und weil in der Kirche Zucht und Strafe sein mu�, so sollten sich die Diener dieser Kirchenzucht bedienen und immer die Vorschrift des heiligen Apostels erw�gen, �da� alles ohne Herrschsucht und Entzweiung ehrbar, anst�ndig und zur Erbauung geschehe und nicht zur Zerst�rung�.
Die Sakramente des alten Volkes waren die Beschneidung und das Osterlamm. Die Sakramente des neuen Volkes sind die Taufe und das Abendmahl des Herrn.
Alle Obrigkeit ist von Gott selbst zur Ruhe und zum Frieden des menschlichen Geschlechtes geordnet. Ist sie der Kirche feind, so kann sie uns�glich viel hindern und st�ren; ist sie aber ein Freund, dann kann sie ihr sehr viel n�tzen und helfen.
Ihre Hauptpflicht ist, �ffentliche Ruhe und Friede zu erhalten, die Wahrheit und den Glauben zu f�rdern; mit guten, dem Worte Gottes entsprechenden Gesetzen das ihr von Gott anvertraute Volk regieren; �belt�ter, Aufr�hrer, R�uber, M�rder und L�sterer strafen und in Schranken halten die unverbesserlichen Ketzer, wenn sie wirklich Ketzer sind.
Allen Untertanen ist geboten, die Obrigkeit als Gottes Dienerin zu ehren und allen ihren gerechten und billigen Befehlen zu gehorchen, und selbst Blut und Leben hinzugeben f�r das allgemeine Wohl. Wir verwerfen daher alle Ver�chter der Obrigkeit, die Rebellen, und Feinde des Staats und endlich alle die, welche offenbar oder listig sich den schuldigen Pflichten entziehen